Ohne Planung zum Erfolg


Die Band BexySitch gewann den Sparkassen-Clubraum-Contest in Marl. Fünf MusikerInnen die regelmäßig an neuen Alternative/ Metal Songs basteln. Wer steckt hinter der Band, die am 1. Mai beim Sparkassen-Clubraum-Finale auf der Bühne stehen wird? Wir haben nachgefragt:

 

Okay, die Frage drängt sich einfach auf. Was hat es mit eurem Bandnamen auf sich?


BexySitch: BexySitch ist ein Begriff, der unserem Gitarrist im Traum erschienen ist. Er bedeutet Erotik, Sinnlichkeit, Attraktivität, Bescheidenheit und eine anti-autoritäre Tendenz zur Ablehnung der Orthographie. Ausserdem, ist er gut für unser Selbstvertrauen und Body Image.


Man kann allerdings auch sagen, dass BexySitch einfacher zu googlen ist als Sexy Bitch. Zu mindest wenn man uns auch finden will.



Gerade im Bereich Metal gibt es nicht allzu viele Frontfrauen. Ihr habt mit Lisa eine starke weibliche Stimme auf der Bühne. Hättet ihr gern mehr Konkurrenz in dem Bereich?


BexySitch: Der Begriff „Female Fronted“ drückt einen in eine Ecke. Er wird zu einer Identität. Er überschattet das eigene Musikalische schaffen. Gleichzeitig wird Diversität auf die Sängerin fokussiert. Wir sind noch nie gefragt worden wie es ist eine Gitarristin zu haben. Diversität ausserhalb dessen was als unser Image gesehen wird wird nicht angesprochen. Dabei ist ein Mangel an Abweichung von der meist weissen, heterosexuellen, Cisgender-Nudelparty gleichermassen ein Problem für alle Positionen innerhalb der Band. Leute sehen uns als Female Fronted, weil unsere Sängerin sichtbar weiblich ist und auf der Bühne vorne steht. Und das wird unsere Identität, während der Rest der Variation, sei es Queerness, oder Gender, oder im Falle von vielen Bands auch ethnischer Hintergrund, Kultur, Glaube, ect. aussen vor bleibt wenn diese Elemente nicht in den sichtbaren Mittelpunkt gerückt werden.


Wir sehen andere (diverse) Bands nicht als Konkurrenz. Die Idee, dass wir konkurrieren, weil wir Sängerinnen haben ist Teil des Problems. In einem Contest sind alle Bands gleichermassen Konkurrenten. Ausserhalb gibt es keinen Wettstreit. Nicht mit Frauen in Bands, nicht mit Männern, nicht mit anderen, die sich hier garnicht erst einordnen lassen.



Wie bereitet ihr euch auf das Sparkassen-Clubraum-Finale am 1. Mai vor?


BexySitch: Schon Wochen vor dem Gig beraten wir uns über alles. Kleidung, Kulisse, Trainingsplan. Wir trainieren hart und viel, sowohl in der Gruppe als auch allein, damit wir in unseren überwältigenden Bühnenoutfits unsere gestählten Körper zur schau stellen können. Dann planen wir was wir von unserer Gage kaufen. Letztens war es ein neuer Pool auf der Veranda unseres Proberaums. Das Geld allein hat nicht ganz gereicht, aber zur not packt man halt auch mal selbst mit an. Danach, dies ist nun etwa eine Woche vor dem Auftritt, buchen wir einen kurzen Urlaub auf Mallorca um unseren Kopf frei von Störfaktoren zu kriegen.


Auf dem Weg zur Venue besprechen wir schliesslich unseren Opener. Der Rest ist im nüchternen Rausch der Konzertatmosphäre improvisiert. Wir haben vor langer Zeit schon entschieden, dass das für uns besser funktioniert als zu planen was wir machen. Wir halten uns eh nicht an Pläne.